Bundesverband für freie Kammern e.V. Pflegekammern: Müssen die Gewerkschaften erst geweckt werden?

Müssen die Gewerkschaften erst geweckt werden?

Hier und da lässt sich wohl doch etwas Unmut über das verhaltene Engagement der Gewerkschaften beim Thema »Zwangsmitgliedschaft in Pflegekammern« erkennen. Vielleicht dämmert es inzwischen auch einigen Betroffenen, dass Kammern nichts mit Gewerkschaften oder Personalvertretungen zu tun haben.


Hierbei muss man noch einmal erwähnen: Bei der Einrichtung von Pflegekammern geht es diesmal nicht um die Zwangsverkammerung von Freiberuflern oder Selbstständigen, sondern praktisch ausschließlich um die Zwangszuweisung von lohnabhängig Angestellten in neu einzurichtende Kammern.


Bei genauem Hinsehen erkennt man auch, dass diese Pflegekammern nicht von den Pflegekräften die am Menschen arbeiten gefordert werden, sondern in erster Linie von den Verwaltungskräften und Vorgesetzten aus dem Umfeld der Pflege. Das Ganze sieht eher nach einem Machtkampf zwischen Arbeitnehmern / Arbeitnehmervertretungen und Vorgesetzten bzw. Arbeitgebern aus.

Vor einigen Wochen ist ein Musterschreiben im Netz aufgetaucht, mit dem Mitglieder der Gewerkschaft verdi, die eigene Gewerkschaft auffordern, sich bei den Aktivitäten gegen die Zwangsmitgliedschaft mehr zu engagieren. Zwar wurden der DGB und verdi von den Gremien die über die Pflegekammern entscheiden um Stellungnahmen gebeten und haben sich bereits bei der Anhörung 2010 sehr kritisch dazu geäußert, jedoch scheint sich weiter Aktivitäten nicht bis zur Ebene der Pflegekräfte auszudehnen. Aktivitäten der Personalvertreter - die nach Betriebsverfassungsgesetz nicht nur für Gewerkschaftsmitglieder zuständig sind - zu diesem Thema sind sehr rar gesät. Die Brisanz des Themas scheint in den Köpfen noch immer nicht angekommen zu sein.


Dieses Schreiben dürfte bei einigen Pflegekräften doch etwas mehr Aufmerksamkeit auf das Thema lenken.

Pflegekammern - Aufforderung an verdi von verdi-Mitgliedern