Bundesverband für freie Kammern e.V. HWK Köln – Aufbruch in die Vergangenheit

07.06.2025

HWK Köln – Aufbruch in die Vergangenheit

Nichts weniger als das Ende einer Ära markiert die Wahl von Thomas Radermacher, Tischlermeister aus Meckenheim, zum neuen Präsidenten der Handwerkskammer Köln. Denn er löst Hans Peter Wollseifer ab, der nicht nur 15 Jahre an der Spitze der HWK stand, sondern auch von 2014 bis 2022 Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) war. Dass die Wahl von Radermacher indes weder Aufbruch noch Neuanfang markiert, wird schon durch die Wahl von Wollseifer zum Ehrenpräsidenten der Kammer deutlich. Bei einer Kammer, die einen derart von Skandalen und Affären belasteten Funktionär ehrt, den das Oberlandesgericht Köln wegen einer vorsätzlichen sittenwidrigen Schädigung eines Geschäftspartners zu millionenschwerem Schadenersatz verurteilt hat, kann es mit der Ehre nicht weit her sein.
Wollseifer selbst sieht sich in einem Gespräch mit dem Handwerksblatt als Saubermann, an dem alle Vorwürfe abgeperlt sind. Tatsächlich aber soll ein Ermittlungsverfahren gegen den Handwerksfunktionär aufgrund einer Strafanzeige seines früheren Hauptgeschäftsführers nach Informationen des bffk kürzlich erst nach Zahlung einer Geldauflage im oberen 4-stelligen Bereich eingestellt worden sein.

Wie wenig auch sein bereits 64jähriger Nachfolger selbst für einen Neuanfang steht, wird beim Blick auf Radermachers Vita deutlich. Denn Wollseifers Affären und Skandale sind auch die Affären und Skandale des Thomas Radermacher. Solange Wollseifer Präsident der HWK Köln war, so lange gehörte auch Thomas Radermacher dem Vorstand der HWK an. Die luxuriöse Weihnachtsfeier, die teuren Tickets beim FC oder die Dienstwagenaffäre....all dies ist auch mit dem Namen des neuen HWK-Präsidenten verbunden, für dessen Sohn sich unter der Ägide von Wollseifer zudem ein Pöstchen als „Persönlicher Referent des Präsidiums“ der HWK Köln fand. 
Radermacher wird als Präsident der Handwerkskammer Köln nun zu Besprechungen in sein für rd. 6000 Euro von ihm selbst möbliertes Präsidentenzimmer einladen können. Entsprechende Aufträge in dieser Höhe hatte er nämlich während seiner Zeit im Vorstand der HWK von dieser HWK in der Verantwortung seines Vorgängers zugeschanzt bekommen. Nach dem Abgang von Wollseifer mag es in der HWK Köln wieder ruhiger geworden sein. Anlass zur Hoffnung auf einen Neuanfang besteht indes nicht.