Bundesverband für freie Kammern e.V. IHK Köln - Feuer unter einem sehr teuren Dach

08.07.2023

IHK Köln - Feuer unter einem sehr teuren Dach

Gleich zwei Mal innerhalb von nur einer Woche hatte der Kölner Stadtanzeiger über den Aufruhr und die Unruhe in der IHK Köln zu berichten. Zunächst sorgte die abrupte und autoritäre Abberufung der gerade erst eingesetzten Leiterin der IHK-Geschäftsstelle Leverkusen/Rhein-Berg nach nur einem halben Jahr für Aufruhr. Wer das fast obsessive Bemühen der Kammern kennt, Konflikte unter den Tisch zu kehren, durfte sich über die mehr als offene Kritik am Vorgehen der IHK-Spitze, die sowohl in der Berichterstattung als auch in Leserbriefen ihren Niederschlag fand, wundern.  
Der Ärger war nach noch nicht verklungen, da musste der Stadtanzeiger über schwere Kritik an Führung der IHK Köln aus den eigenen Reihen und der Mitarbeiterschaft berichten. Tatsächlich hat auch der bffk innerhalb der letzten 10 Tage gleich zwei anonyme Briefe aus dem Umfeld der IHK bzw. der IHK selbst erhalten.

Der Aufruhr in der IHK ist deswegen bemerkenswert, weil an der Spitze eine Präsidentin steht, die ausdrücklich für eine andere Kommunikationskultur und einen sparsameren Umgang mit den Mitgliedsbeiträgen angetreten ist und sich hier im letzten IHK-Wahlkampf von ihrem Vorgänger abgegrenzt hat. Dass die  Kommunikationskultur eine andere geworden ist, davon legen die anonymen Schreiben beredtes Zeugnis ab. Einem dieser Schreiben waren Interviewaussagen und Stimmungsbilder beigefügt, die eine Unternehmensberatung in der Mitarbeiterschaft erhoben haben soll. In dem Papier ist von einer „Kultur der Sorge“ die Rede. Man ducke sich lieber weg, um nicht aufzufallen, um nicht ggf. zu denen zu gehören, die „plötzlich aus der Kammer geführt“ werden. Der Stadtanzeiger hat über die Entlassung von 50 Führungskräften berichtet. Nun ist eine Verschlankung einer IHK-Bürokratie ganz sicher im Interesse der zahlenden Zwangsmitglieder. Eine stramm hierarchische Struktur, in der von oben nach unten „gebrüllt und persönlich beleidigt“ wird, ist aber natürlich inakzeptabel. In dem anonymen Schreiben, dass zusammen mit einem offiziellen Kurzbriefformular der IHK Köln an den bffk gerichtet war, ist gar von einer Autokratie der Kammerspitze die Rede. 

Amour fou in der Führungsetage der IHK?

Zudem wurde dem bffk gleich aus drei völlig unterschiedlichen Quellen - u.a. in einem der anonymen Schreiben - zugetragen, dass es in der Führungsetage der IHK Köln eine Amour fou geben soll, die mit 

einer ordentlichen Compliance nicht im Einklang stehe. Ein IHK-Insider aus Nordrhein-Westfalen gegenüber dem bffk „Mein Gott, wir leben im 21. Jahrhundert. Eine solche Beziehung wäre an sich kein Problem. Das Problem besteht darin, wenn so etwas heimlich passiert und beide Führungskräfte unverändert weiter schalten und walten.

 

All dies ist auch deswegen so bemerkenswert, weil die neue Präsidentin kurz nach ihrer Wahl auch die Hauptgeschäftsführung auswechseln ließ. Und während sie den alten Hauptgeschäftsführer noch für seine „Verschwendung“ beim Kauf eines neuen Verwaltungsgebäudes hart kritisierte (Kostenpunkt ca. 33 Millionen), wurde in gemeinsamer Verantwortung der neuen IHK-Spitze der Kauf rückabgewickelt (Schadensumme mehr als 2 Millionen Euro) und nun eine neue Variante für die IHK-Zentrale geplant, die mindestens 100 Millionen Euro kosten wird. Von moderner Kommunikationskultur und sparsamen Umgang mit den Beitragsgeldern kann also keine Rede sein. Unter dem sehr teuren Dach der IHK Köln brennt es lichterloh.